Im heutigen Interview mit Bina von stryleTZ werfen wir zusammen einen Blick hinter die Kulisse der Modeindustrie. Wir denken oft die Welt der Mode besteht nur auf Glitzer und Glamour, aber leider sind wir da, wie so oft schief gewickelt, denn die Modebranche ist ein knallhartes Pflaster. Auch Bina beschreibt ihren Weg nach dem Studium eher als abenteuerlich, da sie den ein oder anderen Rückschlag verkaften musste. Doch mittlerweile ist sie seit rund einem Jahr als selbstständige Modedesignerin für die Industrie tätig. Zusätzlich dazu kredenzt sie uns auf ihrem Blog vegane Rezepte und minimalistische Looks, von denen ich jedes Mals auf’s Neue entzückt bin.

Ein Blick hinter die Kulisse der Modeindustrie

Wann und wieso hast du dich entschlossen Modedesignerin zu werden?
Die Entscheidung ist bei mir schon in sehr jungen Jahren gefallen. Ich kann den genauen Zeitpunkt gar nicht mehr genau festlegen. Ich weiss aber noch, dass ich früher immer viel gezeichnet habe und nachdem ich Tierärztin und Innenarchitektin für mich ausgeschlossen hatte, war klar, dass es Modedesign wird. Ich denke, ich wollte wohl einfach einen kreativen Beruf ausüben.

Wie war dein Werdegang nach der Schule (Studium, Praktika, Anstellung)?
Schon während der Schulzeit habe ich einige berufsbezogene Praktika gemacht (auch mal freiwillig in den Ferien). Nach der Schule ging es dann bei mir direkt mit der Bewerbung an der staatlichen Uni in Hamburg los. Dort muss man eine Mappe einreichen, dann eine Aufnahmeprüfung machen. Da das Gott sei Dank ganz gut geklappt hat, konnte ich dann fünf Jahre studieren. Danach wurde es ein wenig abenteuerlicher. Ich habe mich selbstständig gemacht und bin erst mal gescheitert. Habe mir anschliessend einen Beruf in der Industrie gesucht und habe mich schliesslich vor über einem Jahr wieder selbstständig gemacht als Designerin und Bloggerin. Derzeit bin ich ganz zufrieden, bin aber auch gespannt, was die Zukunft bringt.

Wie sieht dein Arbeitsalltag, als Modedesignerin aus? Viele stellen sich diese Arbeit ja immer extrem glamourös vor, aber in Wahrheit ist die Modebranche ein knallhartes Business. Stehst du daher sehr unter Druck immer auf dem neusten Stand zu sein und ständig neue Kreationen zu liefern?
Also für die meisten Designer ist die Arbeit mit Sicherheit nicht glamourös. Da kenne ich eigentlich Niemanden, der das so sehen würde. Entweder man arbeitet sehr kreativ für das eigene Label oder einen anderen Designer, was mit vielen Arbeitsstunden und oft geringem Gehalt verbunden ist oder man arbeitet wie ich für die Industrie. Hier ist die Arbeit längst nicht so kreativ, wie man es sich vorstellt. Aber die Arbeitszeiten und das Gehalt stimmen hier eher. In der Industrie stehe ich nur teilweise unter Druck, auf dem neusten Stand zu sein. Das bin ich modisch gesehen eh immer gerne von mir aus. Aber oftmals werde ich als Freelancerin zu den meisten Projekten gut gebrieft, was gewünscht wird.

Arbeitest du als Modedesignern freiberuflich und/oder angestellt für unterschiedliche Ketten in der Industrie und/oder für ein kleineres Atelier?
Ich habe einige Jahre für die Industrie gearbeitet und bin seit letztem Jahr selbstständig. Bin hier aber einem alten Arbeitsplatz treu geblieben und auch meist dort vor Ort.

Kreierst du ein Kleidungsstück von Anfang bis Ende? Das soll heißen erste Entwürfe auf dem Papier, danach nähere Umsetzung am Computer bis hin zum fertig genähten Teil?
Das kommt immer auf das Projekt an. Aber generell ist es wünschenswert als Designer vom Anfang bis zum Ende dabei zu sein. Manchmal werde ich aber auch nur für einen bestimmten Teil des Prozesses dazugeholt. Ich mag es aber lieber, von Anfang an mit im Boot zu sein.

Ein Blick hinter die Kulisse der Modeindustrie

Wie kamst du zusätzlich zu deiner Arbeit, als Designerin noch einen Blog ins Leben zu rufen?
Um ehrlich zu sein, hat mich die Industrie schnell ernüchtert und deswegen brauchte ich für mich ein kreatives Projekt. Ich bin sehr froh, diesen Schritt gegangen zu sein. Er gibt mir mehr Selbstbestimmtheit und Input. Ich glaube, dass sich das auch gut auf meine Tätigkeit als Designerin auswirkt.

Ein Blick hinter die Kulisse der Modeindustrie

Wofür bist du in deinem Leben besonders dankbar?
Da gibt es ganz schön viel. Für das Leben an sich. Für meine Eltern, meine Familie, meinen Freund und meine tollen Tiere. Ich finde, wir sind ganz schön vom Glück geküsst auf diesem Teil der Welt. Auch wenn man kleine Alltagsprobleme hat, sollte man sich dessen oft bewusst sein. Und dank dir auch, dass du Interesse an einem Interview mit mir hattest!

Liebe Bina, danke dir für das tolle Interview!

Fotos & Illustration © Bina von stryleTZ

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